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Beschattung von Wintergärten

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Markise auf dem Wintergarten

Die Markise beginnt sich aufzulösen

Die Markise über unserem Wintergarten beginnt seit einiger Zeit sich aufzulösen. Deshalb müssen wir uns mal grundsätzlich informieren, was es bei der Beschattung von Wintergärten alles so zu beachten gibt. Ich bedanke mich hier gleich mal bei der Firma Livoneo, die uns bei diesem Ansinnen freundlich unterstützt hat.

Wozu dient so eine Wintergartenbeschattung überhaupt?

  • Die wichtigste Aufgabe ist der Schutz vor allzu großer Sonneneinstrahlung. Wer schon mal in ein Auto eingestiegen ist, dass längere Zeit in der prallen Sonne gestanden hat, weiß wovon ich rede. Die meisten Pflanzen machen schon irgendwo zwischen 35 und 40 Grad schlapp. Bei mir persönlich liegt dieser Punkt knapp zehn Grad darunter!
  • Wärmeisolierung: Um die Pflanzen im Wintergarten vor Frost zu schützen steht bei uns die Tür zur Wohnung im Winter meist offen. Bei extremer Kälte müssen wir den Wintergarten sogar heizen. Auch in der Übergangszeit soll der Wintergarten nicht zu sehr auskühlen. Abkühlende Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Das überschüssige Wasser kondensiert, es kommt zu Pilzbefall an den Pflanzen und das Holz gammelt. Jedes bisschen zusätzliche Wärmeisolierung ist also von großem Wert.
  • Blendschutz: Wenn die Sonne im Herbst und Winter tiefer steht ist die Gefahr des Überhitzens nicht so groß. Aber bei der tief stehenden Sonne kann die Freude beim Kaffeetrinken im Wintergarten trotzdem arg getrübt werden.
  • Sichtschutz: bei uns ist der Sichtschutz nicht so wichtig, weil sowieso keine fremden Leute hinten im Garten herum laufen sollten. In engeren Wohngebieten kann der Sichtschutz aber durchaus ein wichtiges Kriterium sein.
  • Manchmal kann die Wintergartenbeschattung auch noch weiteren Zwecken dienen wie zum Beispiel Schall­däm­mung oder Ein­bruch­schutz (z.B. durch Fensterläden)

Die wichtigste Aufgabe bleibt bei uns aber sicherlich der Schutz vor Überhitzung des Wintergartens durch zu hohe Sonneneinstrahlung im Sommer und dem damit verbundenen Treibhauseffekt.

Kurz eine Exkursion zum Treibhauseffekt: Die Sonne strahlt vor allem in den Bereichen von Ultraviolett über den sichtbaren Bereich bis in den nahen infraroten Bereich. Diese Strahlen können die Scheiben des Wintergartens fast ungehindert passieren. Im Wintergarten werden sie von den Oberflächen absorbiert. Die Oberflächen werden warm und geben selbst Wärmestrahlen (fernes Infrarot) ab. Diese Wärmestrahlen können Glas nicht mehr durchdringen und werden stattdessen zurück in den Raum reflektiert. Der Raum wärmt sich mehr und mehr auf.

Auf den ersten Blick ist es also am vernünftigsten die Beschattung von außen am Wintergarten anzubringen. Die Sonnenstrahlen dringen gar nicht erst in den Wintergarten ein und können ihn somit auch nicht aufheizen. Ganz so einfach ist es leider nicht. Deshalb erst mal ein Überblick, welche Arten von Beschattung gebräuchlich sind:

  • Natürliche Beschattung durch Büsche und Bäume: Insbesondere bei einer südlichen Ausrichtung des Wintergartens müssen die Bäume nahe an den Wintergarten gepflanzt werden und sie müssen recht hoch sein, um die hoch stehende Sommersonne abschatten zu können. Ist der Wintergarten nach Osten oder Westen ausgerichtet reichen auch kleinere Gewächse weil der Einfallswinkel der Sonne morgens bzw. abends flacher ist. Besonders sinnvoll dürften laubabwerfende Bäume sein, weil sie im Winter einiges von dem begehrten Sonnenlicht durchlassen.
  • Außenliegendes Beschattungssystem: Wie gesagt – auf den ersten Blick ist ein außenliegendes Beschattungssystem günstiger. Aber es gibt auch Nachteile: Die außenliegende Beschattung ist voll dem Wetter ausgesetzt. Dadurch hat ein solches System eine höhere Schmutz- und Reparaturanfälligkeit. Besonders hier bei uns in Norddeutschland muss die Beschattung oft starkem Wind standhalten oder sie muss sich bei Sturm automatisch zurückziehen (Bei uns war mal ein Lager des Windsensors (Schalenanemometer) defekt. Wenn man dann zufällig nicht zuhause ist, begibt sich das Beschattungssystem leicht mal auf eine Reise durch die Nachbargärten)
    Im Winter besteht Vereisungsgefahr der Füh­rungs­schie­nen­. Außerdem ist für eine außen liegende Beschattung eine gewisse Dachneigung nötig. Wie man auf dem Foto oben erkennen kann reicht die Dachneigung bei uns nicht unbedingt aus. Im unteren Bereich der Markise bildet sich bei Regen ein “Wassersack” der langfristig zu dieser dunklen Verschmutzung führt. Und zuletzt kann es bei außenliegenden Beschattungen baurechtliche Probleme geben (statische Bedenken, Denkmalschutz usw.)
  • Innenliegende Beschattungssysteme sind nicht der freien Natur ausgesetzt. Sie können deshalb meist mit weniger Aufwand und damit auch billiger realisiert werden. Um den Wintergarten effektiv vor der sommerlichen Hitze schützen zu können muss die warme Luft zwischen Glas und Beschattung durch eine gut durchdachte Lüftung nach außen transportiert werden. Eine reflektierende Außenseite (z.B. durch Alubedampfung) kann einen Teil des einfallenden Lichts gleich wieder nach außen reflektieren.
    Innenliegende Beschattungssysteme bieten eine höhere wärmeisolierende Wirkung im Winter. Dieser Effekt lässt sich durch spezielle Materialien wie Wabenplissees noch erheblich steigern.
    Nicht zuletzt sind die innenliegenden Beschattungen auch Teil der Inneneinrichtung. Deshalb steht inzwischen eine riesige Auswahl zur Verfügung Es gibt Vorhänge, Rollos, Jalousien oder Markisen und es gibt die verschiedensten Materialien, Farben und Muster. Zum Beispiel sind vollständig blickdichte aber auch halbtransparente Materialien verfügbar.
  • Beschattung zwischen den Scheiben der Isolierverglasung: Offenbar sind anfängliche technische Probleme bei dieser speziellen Form der Beschattung inzwischen behoben. Leider habe ich solche Systeme bisher noch nicht in der Praxis gesehen. Da ein bestehender Wintergarten dafür neu verglast werden müsste kommt dieses System wohl nur bei Neubauten in Frage.
  • Spezielle Sonnenschutzgläser: Auch die anfänglichen Probleme mit speziellen Sonnenschutzgläsern sind inzwischen offenbar passé. Es gibt neutrales Sonnenschutzglas bei dem es nicht mehr zu einer veränderten Farbwiedergabe (innen und außen) kommt. Diese Glaser können (bisher) aber nicht sinnvoll reguliert werden. Ich frage mich bei den nicht regulierbaren Systemen immer, ob im Winter genug Licht für die sonnenhungrigen Pflanzen im Wintergarten übrig bleibt. Möglicherweise wird es in Zukunft “schaltbare” Glaser geben. Im Kleinen gibt es so etwas ja durchaus schon.

Bei unserem Wintergarten wird das (nach Osten ausgerichtete Dach bisher mit einer außenliegenden Markise beschattet. Am Südfenster ist eine innen liegende Jalousie angebracht.

Innen liegende Jalousie

Innenliegende Jalousie

Die innenliegende Beschattung macht überhaupt keine Probleme. Die Lamellen können ganz geschlossen oder nach dem aktuellen Stand der Sonne ausgerichtet werden. Wenn man die Lamellen halb offen lässt um nur das Sonnenlicht abzuschatten, dann kann man in die andere Richtung sogar noch wunderbar den Eichhörnchen beim Einsammeln der Walnüsse zusehen..

Die außenliegende Dachbeschattung macht etwas mehr Probleme. Obwohl sie mit einem Windmesser und einer elektronischen Steuerung ausgestattet ist, flattert die Markise schon bei einer leichten norddeutschen Brise ordentlich im Wind. Sie muss dann ggf. sogar von Hand eingefahren werden. Durch die geringe Dachneigung (ca. 10%) bildet sich bei Regen ein Wassersack der sich dann beim Einfahren der Markise schlagartig entleert. Besser, wenn man dann nicht gerade darunter sitzt und Unkraut zupft. Trotzdem wird es bei uns wohl darauf hinaus laufen, dass wir die Markise erneuern. Die Alternativen wären vermutlich mit einem erheblich höheren Aufwand verbunden.


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